Situation der V1-Startrampen in Peenemünde

V1 Peenemünde Lageanalyse

Plausible Situation der V1-Startrampen in Peenemünde.

Die Analyse vom November 2017 versucht die unklare Situation der V1-Startrampen P1 bis P5 in Peenemünde-West aufzulösen.
(P=Prüfstand)

Das Overlay mit einer alliierten Luftaufnahme vom 20. September 1943 verdeutlicht einige Aspekte:

1 • P1 ganz links ist die in Beton ausgeführte Borsig-Schleuder – erste aufgebaute V1-Startrampe (Foto links).
Ab dieser Schleuder erfolgte am 24. Dezember 1942 der erste erfolgreiche Bodenstart einer Fi 103.

2 • P2 rechts davon zeigt die schwenkbare Borsig-Schleuder. Diese Rampe war auf einem Stahlfachwerk aufgebaut.
Sie hat ihren Drehpunkt entgegen Angaben in diversen Publikationen nicht am Fuss der Schleuder, sondern bei etwa ⅘ der Rampenlänge.
Dies lässt sich mit dem braun nachgezeichneten Schattenwurf, der noch vorhandenen Bodenstruktur und dem Betonsockel des Drehpunkts belegen.
Schwenkbereich 30°. Von P2 sind mir keine Fotos oder Zeichnungen bekannt.

3 • P3, eine Walter-Schleuder Typ 1, war ursprünglich drehbar ausgeführt und wurde später in einem Erdwall festgelegt.
Die Auswertung der Luftaufnahme, des mittleren Fotos und die Begehungen vor Ort lassen diesen Schluss zu, denn der Einbau des drehbaren
Geschützankers erfolgte in anderer Richtung (grau) als die später festgelegte Rampe (grün) liegt – Differenz ca. 24°.
Dass auf dem mittleren Foto P2 nicht erkennbar ist, ist kein Widerspruch, wie ein möglicher Standort des Fotografen und der ungefähre Bildwinkel (magenta) zeigen.
Im Hintergrund des Fotos ist das Schutzhaus von P1 sichtbar.
Die Luftaufnahme belegt, dass P2 noch aufgebaut war, als P3 schon festgelegt ist.
Das Foto rechts zeigt einen V1-Start auf der teilweise in einem Erdwall festgelegten Schleuder P3.

4 • P4 ist zu diesem Zeitpunkt im Aufbau, P5 – südlich von P4 – existiert noch nicht.
P4 und P5 waren Varianten der finalen Rohrschleuder WR 2.3 von Walter → P4 mit zwei Schleudern.
(Siehe Haupttext unter Schussplatz in Erprobung in Peenemünde-West.)

5 • Das Richthaus in Holzbauweise befand sich ganz im Süden des Schussplatzes.

Die hellen Flächen mittig rechts und unten mittig sind abgestorbene Bäume mit Kormorankot,
Resultat der einseitigen, fragwürdigen Unterschutzstellung des Geländes.

 

Quellen: Google Earth, alliierte Luftaufnahme, Fotos BArch-MA.

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